Auslandsbericht Theresa USA 2024 Teil 2

Hier ein weiterer Bericht über die sehr erlebnisreichen letzten Monate. 

Kurz nach meinem ersten Bericht fand der erste typische Schulball “Homecoming” statt. Ich traf mich Stunden vor dem Tanz mit meinen Freundinnen und wir gingen zusammen essen, bevor wir zur Highschool fuhren. Alle Schüler waren schick angezogen mit kurzem Kleid oder einem Anzug und feierten zu den Songs eines DJs in der Sporthalle unserer Schule.

Im September konnte ich am Powerpuff meiner Schule teilnehmen, einem Footballspiel zwischen Juniors und Seniors, bei dem die Jungs cheerleading machen und die Mädels spielen dürfen. Meine Positionen waren Linebacker in der Abwehr und Wide Receiver im Angriff.

Anfang November ging es für mich auf eine Reise nach Washington, D.C., dies war Teil meines Stipendiums. Dort fand die “Civic education week” statt, während der wir viele Workshops über die Geschichte, Politik und Gesellschaft der USA hatten. Nach meinem Alleinflug in die Hauptstadt der USA wurde ich am Ronald Reagan Airport von den Teamleitern meines Workshops abgeholt und zum Hotel gebracht. Schon am selben Abend begannen die ersten Workshops über Führungsrollen in der Gesellschaft. Am nächsten Tag besuchten wir das National Museum of American History, wo wir mehr über die Geschichte und die Entstehung der USA lernten. Dort wird unter anderem auch die originale erste US-Flagge ausgestellt.Daraufhin gingen wir zum ersten Mal zum Capitol Hill, um eine Orientierung für die Umgebung zu entwickeln. Nach mehreren Workshops fuhren wir zurück zum Hotel und bereiteten uns auf den nächsten Tag vor. Nach wenigen Stunden Schlaf ging es schon wieder weiter zum Department of State, wo wir zuerst die Organisatoren unseres Stipendiums kennenlernten. Anschließend nahmen wir an der Simulation einer Krisensituation teil, bei welcher jeder eine andere Meinung vertreten musste, um die Lösung in einer Flüchtlingskrise zu finden. Ich war in der UNHCR Gruppe und musste vor allem für das Wohl der Flüchtenden argumentieren. Nach der Simulation ging es mit einem Gespräch mit zwei Diplomaten weiter. Bryce Jordan vom Department of State, der zuständig für die Beziehungen zu Deutschland ist, erzählte uns von seiner Arbeit und Erfahrungen. Außerdem war Michael Hasper dort, der Deutscher Botschafter in den USA ist. Anschließend gab es wieder mehrere Workshops rund um die Politik und am Abend noch eine kleine Sightseeing-Tour, bei der wir das Thomas Jefferson Memorial, das Martin Luther King Jr. Memorial, das Abraham Lincoln Memorial und das Weiße Haus besuchten. Der nächste Tag war der Capitol Hill Day, für diesen hatte jeder Stipendiat Treffen mit Mitgliedern des Kongresses oder Senats ausgemacht. Ich hatte mein Meeting mit der Repräsentantin von Wisconsin, Tammy Baldwin der Demokratischen Partei. Den restlichen Tag konnte ich selber gestalten, also besuchte ich den National Botanical Garden, die Library of Congress, den Supreme Court und die restlichen Government Buildings. Am Abend des letzten Tages schauten wir uns noch ein Spiel des Eishockey-Teams der Washington Capitals an. Der Rückflug nach Milwaukee war am nächsten Tag. 

Seit November spiele ich Softball, das so ähnlich wie Baseball ist. Das Softballfeld ist etwas kleiner als das für Baseball und besteht aus dem Infield aus Tonsand, wo die Bases (Home, 1st, 2nd und 3rd) sind und dem grasigen Outfield. Außerdem sind Softbälle viel größer als Basebälle und es werden andere Schläger (“Bats”) und Uniformen benutzt. Am Anfang hatten wir jeden Donnerstag “Open Gym”, bei dem wir in der Halle das Spielen übten. Zudem mussten wir jede Woche mindestens dreimal zum Weightlifting. Vor einer Woche begann das tägliche Training nach der Schule undinzwischen fand schon mein erstes Spiel gegen den Rivalen Jefferson High School statt. Dieses konnten wir mit 14 zu 1 runs gewinnen. 

Im Dezember fuhr ich mit meiner Gastfamilie nach Chicago, das ungefähr 2 Stunden südlich liegt. Die ganze Stadt war mit Weihnachtsdekoration geschmückt. Am ersten Abend probierten wir die typische “Chicago Style Pizza”, bei welcher der Rand sehr viel höher ist und der Käse unter der Schicht Tomatensoße ist. Natürlich ist die Pizza nicht vergleichbar mit den Pizzen, die man in Rom bekommen würde. Trotzdem fand ich sie ziemlich gut, man muss nur aufpassen, dass man sich bei den Mengen an geschmolzenem Käse nicht verschluckt. Außerdem nahmen wir an einer Live-Aufzeichnung der Radio Podcast Show “wait, wait don't tell me” teil, die meine Gastfamilie immer mit mir hört. Der nächste Morgen begann mit einem Blick von ganz oben. Wir genossen die Aussicht auf die Metropole vom Willis Tower/Sears Tower aus. Die Größe der Stadt ist unglaublich, leider konnten wir wegen vieler Wolken nicht ganz so viel sehen und nach einem Besuch im Kunstmuseum gingen wir Schlittschuhlaufen im Millennium Park. Den letzten Tag begannen wir im Shedd Aquarium, einem berühmten Zoo für Wassertiere direkt am Meer, bevor wir zur Feuerwache 18 in Chicago fuhren. Diese ist in der Serie “Chicago Fire” als Station 53 des Chicago Fire Department berühmt. Einer der Feuerwehrmänner öffnete uns die Türen zur Wache und zeigte uns den Drehort, der tatsächlich eine aktive Feuerwehrwache ist. Als es dunkel wurde, besuchten wir noch Navy Pier und fuhren mit dem Riesenrad. 

Wieder daheim angekommen, suchten wir unseren Weihnachtsbaum und dekorierten ihn. Außerdem fuhren wir nach Oconomowoc, um den Holiday Train zu sehen. Dieser Zug der Canadian Pacific Line fährt jedes Jahr rund um Weihnachten durch die USA und hält alle paar Haltestellen an. Dort klappt dann einer der Wagons auseinander und es gibt ein spontanes Konzert. 

Mitte Dezember konnte ich zwei Tage am Stück in der Feuerwache 53 in Oconomowoc verbringen. Mit Berufsfeuerwehrmann Jack, den ich kurz nach meiner Ankunft kennengelernt hatte, machte ich einen Ride Along. Ich durfte also bei allen Einsätzen mitfahren und das Leben als Feuerwehrmitglied in den USA erleben. Nach dem morgendlichen Meeting nahmen wir den Krankenwagen und holten Kaffee für die ganze Station. Der Vormittag war ziemlich ruhig, also puzzelten wir etwas. Doch das sollte sich schnell ändern, als mehrere Einsätze anstanden und alles ganz schnell gehen musste. Jeweils mussten wir die Patienten versorgen und ins nächstgelegene Krankenhaus bringen. Der schlimmste Fall war eine Patientin, die sowohl Schlaganfall- als auch Krampfanfall-Symptome hatte.

Mit dem Skiclub meiner Schule konnte ich zu mehreren Ausflügen fahren. Die meisten Skigebiete in Wisconsin sind ziemlich klein, daher mussten wir oft länger fahren, um in ein größeres und besseres Skigebiet zu kommen. Vor allem aber sind die Berge hier eher Hügel, sodass es sehr viel länger braucht, mit dem Lift hochzufahren, als die Piste herunter zu fahren.

Zu Weihnachten sind alle Familienmitglieder meiner Gastfamilie zu Besuch gekommen. Hier ist Weihnachten aber, anders als in Deutschland, am 25. Dezember. Den Abend des 24. Dezember verbrachten wir damit, Geschenke einzupacken und unter den Weihnachtsbaum zu legen, der am Ende komplett mit Geschenken vollgestellt war. Am nächsten Morgen begannen wir mit dem Backen der Zimtschnecken und dem Öffnen der sogenannten “Stockings”, die Socken am Kamin. Meine Gastfamilie hat mir sehr viele Geschenke gegeben, unter anderem einen Softball Rucksack, Spiele, Kleidung und Ausstattung für meine Kamera. 

Schon am Tag nach Weihnachten fuhren wir nach Madison und flogen mit Zwischenstopp in Dallas, Texas, nach New Orleans, Louisiana. Dort angekommen, nahmen wir ein Taxi in die Stadt zu unserem Hotel an der berühmten Bourbon Street. Nach kurzer Pause gingen wir los auf die belebten Straßen und konnten das Nachtleben der Stadt erleben. Der nächste Tag begann mit einer Bootsfahrt in einem Sumpf außerhalb der Stadt, auf der Suche nach Alligatoren. Da es in Louisiana aber leider noch Winter war, hatten wir keinen Erfolg damit. Trotzdem konnten wir das Ökosystem der Sümpfe erkunden und viele andere Wildtiere, wie Reiher oder Javelinos (einem Wildschwein ähnlich), sehen. Wir machten außerdem eine Tour auf einem der berühmten Friedhöfe in New Orleans und liefen durch das French Quarter, wobei wir die typische Küche, beispielsweise Jambalaya, Gombo, Beignets oder Po-Boys probieren.

Im Februar gingen wir dann auf unsere nächste große Reise nach Phoenix, Arizona. Am ersten Tag in Arizona gab es direkt ein Highlight für mich. Durch einen Kontakt bei der US Air Force konnten wir die Luke Air Force Base in Glendale, Arizona besuchen. Wir wurden durch die Base geführt und kamen sogar ganz nah an den teuersten Kampfjet der Welt, die F-35 Lightning, ran. Die Air Base ist wie eine eigene kleine Stadt, denn es gibt dort ganz normale Häuser, wo Veteranen oder aktive Soldaten wohnen können. Innerhalb der Base gibt es alles, was man sich nur vorstellen kann: Tankstellen, Einkaufscenter und Fast-Food Ketten. Die Landschaft in Arizona ist Wüste, die aber sehr gut zum Wandern geeignet ist. Mit meiner Gastfamilie gingen wir zu den White Tank Mountains, einem großen Wandergebiet westlich von Phoenix. Dort gibt es Kakteen, die mehr als dreimal so groß wie ein Mensch sind. Den Sonnenuntergang wollten wir an der Spitze des South Mountain mit Blick auf die Stadt genießen. Der Weg dorthin bestand aus sehr vielen losen Steinen, die perfekt als Rückzug für Klapperschlangen oder Skorpione geeignet sind. Außerdem verloren wir mehrmals den Weg und mussten den Berg seitlich hochklettern. Da die Sonne schon auf halbem Weg auf den Berg unterging, wurde es noch schwieriger, den steinigen Weg zu finden. Der Blick auf Phoenix bei Nacht war dennoch wunderschön. Am nächsten Tag begannen wir mit einer Wanderung auf den Camelback, einen Berg, der innerhalb der Stadt ist. Diese Wanderung stellte sich als noch schwieriger heraus als die zuvor, da es hauptsächlich aus Klettern bestand. Die letzten paar Tage verbrachten wir noch in der Stadt und auf anderen Wanderwegen, bevor wir wieder nach Milwaukee zurück flogen.
Das war mein Bericht über die letzten paar Monate in den USA. Zum Glück ist meine Familie sehr reisefreudig, sodass wir heute nach Las Vegas fliegen und einen Roadtrip nach Santa Fe machen, von dem ich später auch berichten werde. 

Liebe Grüße aus Wisconsin,

Theresa