Der Geographiekurs auf Entdeckungstour: Erasmus-Projekt führt nach Neapel
Eine Woche voller Eindrücke, Begegnungen und Entdeckungen: Im Rahmen des Erasmus-Projekts reisten die Schülerinnen und Schüler des Geographie- Leistungsfachs der 13. Jahrgangsstufe, Anfang Oktober nach Neapel, um dort unsere Partnerschule, das Liceo Virgilio in Pozzuoli zu besuchen. Zwischen Vulkanlandschaften, antiken Städten und dem lebhaften Treiben der Metropole erlebten wir, wie spannend Geographie und europäische Zusammenarbeit sein können.
Nach der Ankunft in Neapel wurde uns schnell klar, dass diese Stadt mehr ist als ein Reiseziel – sie ist ein Erlebnis. Eine Stadtführung, die unsere Schülerinnen Rosalie und Josephine für unsere Gruppe geplant haben, führte uns vom Castel Sant‘Elmo durch die engen Gassen und über die großen Plätze der Stadt. Dabei tauchten wir unmittelbar in die besondere Atmosphäre Neapels ein. Zwischen hupenden Motorrollern, barocken Kirchen und bunten Hausfassaden begann für uns das Abenteuer Neapel – lebendig, laut und unvergesslich.
Am zweiten Tag fuhren wir mit der Metro nach Pozzuoli, wo wir von unseren italienischen Gastgeberinnen und Gastgebern herzlich empfangen wurden. Schon auf dem Weg zur Schule machte sich der typische Schwefelgeruch der Vulkanregion bemerkbar – ein Vorgeschmack auf die geographischen Themen der kommenden Tage. In der Partnerschule wurden wir mit offenen Armen begrüßt. Nach einer offiziellen Auftaktveranstaltung im Auditorium lernten sich die Jugendlichen in gemeinsamen Workshops kennen- es wurde im Physiksaal experimentiert, gemalt und gemeinsam gegessen. Die italienischen Schülerinnen stellten in kurzen Präsentationen ihre Schule und das Leben inmitten der Phlegräischen Felder vor. Besonders spannend war das Thema Bradyseismus, die langsame Hebung und Senkung des Erdbodens in der Region – ein Phänomen, das unsere Schülerinnen und Schüler anschließend auch vor Ort erkunden durften. Am Nachmittag stand ein Besuch der Solfatara und der antiken Siedlung Rione Terra auf dem Programm. Dort wurde noch einmal anschaulich, wie eng in Pozzuoli Geschichte und Geologie miteinander verbunden sind.
Der nächste Tag führte uns 1281 Meter hoch auf den Vesuv. Der Aufstieg zum Kraterrand bot eindrucksvolle Ausblicke auf den Golf von Neapel, wobei wir ebenso fasziniert waren von der spürbaren Nähe zu den Kräften, die die Region geprägt haben. Beim Abstieg besuchten wir das Vesuv-Observatorium, das älteste vulkanologische Institut der Welt. Dort bestaunten wir Dokumentationen vergangener Ausbrüche und erfuhren von der Bedeutsamkeit von Forschung und Beobachtung in der Deutung der vulkanischen Aktivität. Am Nachmittag erkundeten die Schülerinnen und Schüler die Ausgrabungen von Ercolano. Zwischen den alten Straßen und Ruinen wurde die Vergangenheit lebendig – und die Zerstörung durch den Ausbruch des Jahres 79 n. Chr. greifbar.
Der vierte Tag begann mit einem gemeinsamen Rundgang durch die Katakomben des Heiligen Gennaro und das Viertel Sanità. Die Führung beeindruckte durch ihre Mischung aus Geschichte, Religion und Alltagsleben in einem der ältesten Stadtteile Neapels. Beim anschließenden Zusammenkommen auf der Piazza Dante ließen wir noch einmal die Erlebnisse der letzten Tage Revue passieren, überreichten Freundschaftsbändchen und tauschten viele herzliche Umarmungen aus. Der Abschied von den italienischen Partnerinnen und Partnern fiel schwer, doch die entstandenen Verbindungen werden sicher bestehen bleiben- zumal bereits für Februar ein Besuch am JSG geplant ist.
Zum Abschluss der Woche stand am letzten Tag noch eine Exkursion zur Insel Procida an. Dort zeigte sich noch einmal eindrucksvoll, wie vielfältig vulkanische Landschaften sein können: Die Insel besteht aus sieben Kratern, deren Formen heute Buchten, Hügel und Hafenanlagen prägen. Zwischen bunten Häusern, kleinen Gassen und dem weiten Blick über das Meer verabschiedeten wir uns von einer Landschaft, die Geographie auf besondere Weise greifbar gemacht hat.
Die Exkursion nach Neapel machte deutlich, was europäische Zusammenarbeit im Schulalltag bedeutet: gemeinsam entdecken, voneinander lernen und Unterschiede als Bereicherung erleben. Für die Schülerinnen und Schüler des Geographie-Leistungsfachs war die Fahrt zugleich eine besondere Gelegenheit, die im Unterricht behandelten Themen – von Vulkanismus bis zur Stadtentwicklung – unmittelbar vor Ort zu erleben und einzuordnen.
Andrea Meyerhöfer (OStRin)
21.10.2025
