Europa auf dem Stundenplan – Schüleraustausch am JSG!

Es wird viel diskutiert, dieser Tage, über Europa und seine Zukunft. Denn wir Europäer stehen mehr denn je vor großen Herausforderungen, politische Spannungen und wachsende natio­nalen Tendenzen sind deutlich spürbar. Gerade in einer solchen Zeit ist der interkulturelle Aus­tausch zwischen jungen Menschen wichtig. Der Schüleraustausch zwischen dem Johann-Schöner-Gymnasium Karlstadt und der französischen Partnerschule, dem Lycée du Pays de Retz in Pornic, der in der Woche vom 24. bis 28. Februar stattfand, setzt genau hier an: Er bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, über Grenzen hinweg Ge­mein­sam­keiten zu entdecken und ein tieferes Verständnis für die europäische Idee zu ent­wickeln – ein Zeichen für die Bedeutung von Zusammenarbeit und Dialog in einer zunehmend pola­ri­sierten Welt.

29 Schülerinnen und Schüler der 9. bis 12. Jahr­gangs­stufe des JSG Karlstadt empfingen für einige ereignisreiche Tage ihre französischen Gäste im Rahmen des von der EU kofinanzierten Programms ERASMUS+. Die Schülerinnen und Schüler und die drei begleitenden Lehrkräfte aus der Kleinstadt Pornic, das im Dé­partement Loire-Atlan­tique im Westen Frank­reichs liegt, erwar­tete ein abwechslungsreiches Programm. Neben der Stadtrallye durch Karlstadt und dem Aus­flug nach Würzburg war eines der High­lights der Woche die Tagesfahrt nach Frankfurt am Main. Dort wurde – passend zum Projekt­thema „Europa“ – die Europäische Zentralbank besucht, um sich ein Bild von der aktiven Arbeit eines Organs der EU zu machen. Auch der herz­­liche Empfang bei Bürgermeister Michael Hombach wird vielen Teilnehmenden in Er­innerung bleiben. Im Rathaus informierte er über Karlstadts bestehende Städtepartner­schaften, unterstrich deren Wichtigkeit für die Zukunft Europas und lud die Jugendlichen dazu ein, sich zu engagieren. 

Nicht zuletzt galt es in der Austauschwoche auch, den Schulalltag am JSG Karlstadt zu erleben, vor allem aber Klischees zu hinterfragen und Gewohnheiten von Land und Leuten in den Gast­familien kennenzulernen. Bei Gesprächen in der Familie oder Straßenumfragen zum Thema „Europa“ hatten die jungen Menschen die Gelegenheit, ihre Sprach­kennt­nisse – ob deutsch, französisch oder englisch – im Alltag zu erproben und zu erfahren: „Mit meinen Vorstellungen über die Deutschen lag ich völlig falsch.“ Und ein Jugendlicher fügte hinzu: „Meine Gastfamilie hat mich sehr herzlich aufgenommen und ich hätte gerne viel mehr Zeit mit ihnen verbracht.“ Die Meinungen der französischen Gäste über ihre Erfahrungen in Deutschland sind überwie­gend positiv. 

Der „Bunte Abend“, bei dem alle Teilnehmenden und die deutschen Gastfamilien in der Aula des Gymnasiums zusammenkamen, spiegelte diese gute Stimmung inner­halb der Gruppe wider. Hier zeigte sich besonders deutlich, dass zum Erfolg eines derartigen Projekts viele Hände und Herzen beitragen – die Gastfamilien, aber auch die Schulleitung unter Gerald Mackenrodt, das Schulpersonal und die Kolleginnen und Kollegen der Fachschaft Französisch, die eng mit den französischen Lehrkräften zusammenarbeiten.

Es zeigt sich: Die Begegnung der französischen und deutschen Jugendlichen kann als ge­lungenes Beispiel für ein gelebtes Europa gelten, das auf Verständnis für kulturelle und politische Unterschiede und dem Bewusstsein für gemeinsame Werte fußt. Am Ende der Woche fiel der Abschied schwer. Wie gut, dass der Gegenbesuch bei den französischen Austauschschülerinnen und -schülern am Lycée du Pays de Retz in Pornic bereits nach den Osterferien stattfindet! 

Foto und Text: Corinna Schneider

verfasst von M.Wolf am