Mindestens einmal Frankreich erleben - Bildungsfahrt nach Straßburg und Colmar in der Jahrgangsstufe 11

Kurz vor den Osterferien machten sich unsere Französisch lernenden Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 auf den Weg in die elsässischen Städte Straßburg und Colmar. Begleitet wurden sie von ihren Lehrkräften Maria Rohner, Thomas Hofmann und Anja Oliva. Die Fachschaft Französisch strebt an, dass möglichst viele unserer „Zöglinge“ vor ihrem Schulabschluss mindestens einmal einen Fuß auf französischen Boden setzen. Auf einer weiteren Ebene ging es um die Auseinandersetzung mit der deutsch-französischen Geschichte, das Kennenlernen von Straßburg und des Europäischen Parlaments – beides Symbole eines vereinten und friedlichen Europas – und die Anwendung der französischen Sprache im echten Leben.  
 
Im französischen Grenzgebiet besichtigten wir die Kasematte Esch bei Hatten. In einer unscheinbaren ländlichen Gegend gelegen, fällt dieser schusssichere Bunkerbau beim Vorbeifahren auf der Landstraße gar nicht auf. Doch bei genauerem Hinsehen nimmt man einen amerikanischen M4 Sherman-Panzer auf dem Dach des Infanteriewerks wahr. Einschlusslöcher in den Wänden und Sperrpfähle, welche die Zufahrt von Panzern blockieren, erinnern an die erbitterten Kämpfe, die dort während des Zweiten Weltkriegs ausgetragen wurden. Im Museum im Innern gewannen wir mit Hilfe der Erklärungen unseres französischen Reiseführers und der ausgestellten Gegenstände einen Einblick in diese Zeit und wir konnten das sinnlose Leid und Vernichtungspotential, das mit Kriegen einhergeht, nachempfinden.  
 
Hierzu bildete der Anblick der Freiheitsstatue in Colmar einen willkommenen gedanklichen Kontrast. Auch bei Nacht ist die Skulptur ein großartiges Bildmotiv. Sie ehrt den gebürtigen Colmarer Auguste-Frédéric Bartholdy, der das kolossale Original in New York erschuf.  Generell fiel auf, mit welcher liebevollen Kreativität die Einwohner von Colmar ihre Stadt und Häuserfassaden schmücken. Die lokale Kulinarik bereitete eine wahre Freude. Beim Kauf von Süßwaren wie Macarons vergeht jegliche sprachliche Hemmung. Aus kultureller Sicht war das Museum Unterlinden mit dem berühmten Isenheimer Altar von Matthias Grünewald ein Highlight. Auch zeitgenössische Kunstwerke, z.B. „Vaiiu“ oder „Luft, Wind“ von Fabienne Verdier, sind beeindruckend.  
 
In Straßburg referierten alle Schülerinnen und Schüler über die Sehenswürdigkeiten, z.B. über das Münster, den deutsch-französischen Fernsehsender ARTE oder den idyllischen Orangerie-Park im Europaviertel mit seiner Störchen-Siedlung. Wahres Glück hatten wir beim Besuch des Europäischen Parlaments. Während unserer Audioguide-Führung im Plenarsaal füllte sich der Raum mit Schülergruppen, die an einer Euroscola-Tagung teilnahmen. Hierbei handelt es sich um eine Simulation der Arbeit der Parlamentsmitglieder.  Schülerinnen und Schüler aus allen EU-Mitgliedstaaten führen Debatten über aktuelle Themen und stimmen über ihre Vorschläge ab. Mit großem Interesse verfolgten wir den Beginn der Sitzung über „Gender Equality“, die Gleichstellung der Geschlechter. Wer weiß, vielleicht qualifiziert sich eines Tages eine JSG-Schülergruppe für die Teilnahme an diesem Projekt?  
 
Um ein Fazit zu ziehen und unser Schüler-Feedback zusammenzufassen, wäre mehr Zeit nötig gewesen, um Straßburg und Colmar zu entdecken, aber wir haben viel Wertvolles erlebt und viele Eindrücke mitgenommen. Wir werden gerne an diese Fahrt zurückdenken.   
 

Text und Bilder: Anja Oliva

verfasst von R.Keil am