P-Seminar erinnert an Karschter Kapuzinerkloster
An zwei Seiten wird das Grundstück des Neuen Rathauses von einer alten Mauer eingegrenzt, gegenüber steht etwas verloren in der Wiese ein Torbogen und die angrenzende Straße heißt Kapuzinerstraße. Den Zusammenhang kennen immer weniger Karlstadter, daher hat sich mit Beginn des Schuljahres 2021/22 das P-Seminar „Karlstadter Klostergeschichte“ unter der Leitung von Alexander Sazyma der Erinnerung an dieses Stück Stadtgeschichte gewidmet, um die Erinnerung auch für jüngere Generationen lebendig zu halten. An der Stelle des gar nicht mehr so neuen Rathauses, das in jüngster Vergangenheit einen Erweiterungsbau bekommen hat, stand vorher jahrhundertelang das Karschter Kapuzinerkloster. Der Konvent dieses Klosters war maßgeblich bei der Neugründung der Pfarrei Heilige Familie beteiligt und war lange aus der Seelsorge in Karlstadt nicht wegzudenken. Erst 1976 verließen die Kapuziner Karlstadt endgültig.
Im Rahmen des Projektseminars suchten die beteiligten Schülerinnen und Schüler nach Zeitzeugen, aber auch nach Archivmaterial. Dabei erwiesen sich Wolfgang Merklein und Martina Amkreutz-Götz vom Historischen Verein Karlstadt e.V. als echte Glücksgriffe, weil sie unser Projekt mit sehr viel Material unterstützten:
Wolfgang Merklein, ehemaliger Kunstlehrer an unserer Schule, ging als Jugendlicher im Kloster ein und aus, er erlebte auch das unrühmliche Ende mit, als das verlassene Kloster für die in Karlstadt spielende Fernsehserie „Freiwillige Feuerwehr“ in Flammen aufging. Zuvor hatte er dort noch jede Menge Fotos gemacht, die er dem Seminar zur Verfügung stellte.
Martina Amkreutz-Götz veröffentlichte 2021 einen längeren Beitrag über das Kloster in der Mainpost, ihr Buch „Die Kapuziner in Karlstadt“ hatte Wolfgang Merklein den Schülerinnen und Schülern schon vorher zur Verfügung gestellt. Dankenswerterweise gestattete sie uns die Nutzung dieses Textes, der so zur Basis der Texttafel wurde.
Ziel war eine Texttafel zwischen dem ehemaligen Standort und dem Rathaus, um die Geschichte des Klosters ausführlicher zu dokumentieren als der kleine Hinweis am Torbogen. Dank der Unterstützung der Stadt Karlstadt und des Historischen Vereins Karlstadt e.V. konnte dieses Ziel auch erreicht werden, die Stadt Karlstadt übernahm nach Gesprächen mit Bürgermeister Michael Hombach und Mitarbeiterinnen des Kulturamts die Kosten für Realisierung und Aufbau. Ein QR-Code auf der Tafel verlinkt auf die Homepage des HVK, wo die Geschichte des Klosters auch in Zukunft noch weiter dokumentiert wird und Platz für weitere Befunde bietet.
Am 09.10.2023 wurde die Tafel im Rahmen eines Pressetermins der Öffentlichkeit übergeben, zu dem Bürgermeister Michael Hombach, Laura Körber vom Kulturamt, Pfarrer Simon Mayer, Wolfgang Merklein , JSG-Schulleiter Gerald Mackenrodt und stellvertretend für das P-Seminar Lorena Müller kamen und sich über gelungene und bleibende Ergebnis dieser Schülerarbeit freuten.
Alexander Sazyma, Leiter des P-Seminars