Präsentieren lernen mit Profis in altehrwürdigem Ambiente

Wie man im Seminarzentrum des Kloster Banz lernt, selbstbewusst aufzutreten 

Vom 8. bis 10. Februar nutzen wir – 20 Schüler aus den 9. Klassen - die einmalige Möglichkeit unsere Präsentationsfähigkeiten zu verbessern und drei informative, erfahrungsreiche und schöne Tage auf Kloster Banz zu verbringen. Das hatten wir der Hans-Seidel- Stiftung und ihren Referenten namens Helmut Göb und Winfried Bürzel zu verdanken, die uns mit viel Geduld und ihrem immensen Wissen über Schauspiel und Medienerfahrung lehrten, unsere Präsentationfähigkeit zu verbessern. Helmut Göb – ein ehemaliger Professor an der FH für Mediengestaltung trainiert mit Politikern das öffentliche Auftreten und Winfried Bürzel hat als gelernter Schauspieler reichlich Bühnen- und Fernseherfahrung beim BR gesammelt. Ihre vielfältigen Erfahrungen teilten die beiden jung gebliebenen Pensionäre drei Tage lang mit uns. 

Tag 1: Sich vor der Kamera präsentieren 

Am ersten Tag ging es direkt nach unserer Ankunft mit einer kurzen Einführung los. Unsere erste Übung war eine vierzig Sekunden lange Kamera-Aufnahme, in der wir uns kurz vorstellen und aus unserem Leben erzählen sollten. Klingt leicht? – Es war aber für jeden von uns eine Herausforderung im Rampenlicht zu stehen und frei zu sprechen. Da immer nur einer vor die Kamera konnte, machten die anderen Sprechübungen, fanden darin ihren „Grundton“, sodass die Stimme beim Vortrag natürlich klingt.  

Gespannt warteten wir dann auf die Auswertung unserer kurzen Videos, die alle angesehen und im Plenum besprochen wurden.  Dabei beobachteten wir, wie schwer es fällt, die Füße still zu halten und einen Platz für die Arme und Hände zu finden, die eigentlich in der sogenannten positiven Zone verharren sollten.  Diese befindet sich zwischen Kinn und Hüfte. Außerdem erkannten wir, wie störend es wirkt, wenn wir bei Nervosität am Ende des Satzes immer mit der Stimme nach oben gehen, obwohl am Ende des Satzes die Tonmelodie sinkt.  

Das Spiel „Der heiße Stuhl“ – eine Übung zum spontanen Sprechen und Reagieren -  rundete den Abend ab, der erst um 21 Uhr zu Ende war. 

Das klingt erstmal anstrengend – aber dazwischen gab es genügend Pausen zum Entspannen, Spaß zu haben und die leckerste Verpflegung im Restaurant des ehrwürdigen Klosters zu genießen. Am Abend wollten wir natürlich auch noch nicht gleich ins Bett gehen und spielten in den Gemeinschaftszimmern bis zur Geisterstunde… 

Tag 2: Vor der Kamera ein Statement abgeben  

Nach einigen Sprechübungen im Kreis – wenn sie jeder macht, ist es nicht mehr peinlich – hatten wir die Müdigkeit allmählich vergessen und bereiteten uns mit Lippen- und Stimmtraining sowie Übungen zur Gestik und Mimik auf eine größere Aufgabe vor: Vor der Kamera zu einer Frage Stellung beziehen war dieses Mal unser Auftrag. Die Themen wurden gelost: „Sollen Noten abgeschafft werden?“ , „Sollen Schüler ihre Lehrer duzen?“, „Sollte es Energydrinks am Schulautomaten geben?“ – Zu diesen und vielen anderen Fragen wurde in den Statements vor der Kamera Stellung genommen. Dabei immer freundlich lächeln, in die Kamera, zum Publikum sprechen und die Hände nicht in die Hosentaschen stecken oder vor dem Brustkorb verschränken. Die Auswertung der Videos ergab im Anschluss, dass wir schon Einiges gelernt hatten am Tag vorher und uns daher alle auch schon besser gefielen. 

In der langen Mittagspause nutzten wir dieses Mal auch die Gelegenheit das riesige Klostergebäude weiter zu erkunden. Wir entdecken so Manches, was wir nicht erwartet hätten: eine riesige Sonnenterasse mit schon einem fast schlosshaften Ausblick in die weite Umgebung. Dieser wurde auch sofort auf Fotos verewigt. Außerdem faszinierten uns endlose Treppen ins Nirgendwo. Und wieder und wieder die leckere Klosterküche. 

Am Abend bekamen wir dann noch die Aufgabe, vor der Kamera als Berühmtheit nach einem großen Erfolg eine Treppe hinunterzugehen, wo wir mit tosendem Applaus empfangen wurden. Das rief bei dem einen oder anderen ein komisches Gefühl hervor, doch auch im Rampenlicht stehen, will gelernt sein. Frau Reinhart und Frau Römling meisterten die Aufgabe ziemlich souverän – das bringt wohl ihr Beruf mit sich. 

Spielend und spukend bis nach Mitternacht verbrachten wir dann auch den zweiten Abend unterhaltsam. 

Tag 3: Vortrag und Präsentation in Harmonie bringen 

Trotz unübersehbarer Spukfolgen, die auch ein starker Kaffee beim reichhaltigen Frühstücksbuffet nicht ganz vertreiben konnte, motivierten sich alle noch einmal für den Abschluss: die Auswertung der Videoclips des „Walk of Fame“ auf der Treppe. Denn er sollte uns motivieren, am Ende eines Vortrages nicht gleich von der Bühne zu verschwinden, sondern den Erfolg auszukosten und den Applaus genießen zu können.  

Danach ging es um die Koordination unseres Vortrags mit einer Präsentation im Hintergrund. Auch dabei gibt es zahlreiche Dinge zu beachten. Zu den spezifischen Regeln gehört unter anderem, dass der Zeigearm immer der ist, der der Präsentation zugewandt ist, man laut und deutlich zum Publikum sprechen und die Folien nicht mit Informationen überladen soll. Auch interessant ist, was wir über den orientierenden Reflex gelernt haben. Dieser ist ein Überbleibsel aus den Zeiten der Jäger und Sammler und führt dazu, dass wir unseren Blick wie automatisch dem zu wenden, was sich gerade bewegt. Früher war das besonders wichtig, um Beutetiere zu erlegen oder die Flucht vor Raubtieren anzutreten. Auf unsere Präsentation wirkt sich das insofern aus, dass die Blicke unserer Zuhörer gerne von Bewegungen des Präsentierenden angezogen werden. Zupft man während des Vortrags also zum Beispiel am T-Shirt, spielt mit den Fingern oder wippt unbewusst mit den Füßen, so lenkt das ab. 

Man kann den Spieß aber auch umdrehen und durch Handbewegungen das Gesagte unterstreichen, um so die Präsentation anschaulicher zu machen. Mit vielen Ideen und Fragen konnten wir gemeinsam erarbeiten, wie ein richtig guter Vortrag aussieht. 

 

Voller Ideen, mit gestärktem Bewusstsein für ein sicheres Auftreten und mit majestätisch dem thronenden Kloster am Berg in Erinnerung traten wir am Freitag den Heimweg nach Karlstadt an.  

 

Wir bedanken uns auch bei Frau Reinhart und Frau Römling für die Organisation und Begleitung des Seminars. 

 

 (Artikel von Tim Schneider, Leo Steidle, Fiona Jungwirth, Klasse 9c, editiert von Ruth Römling) 

verfasst von R.Keil am